Heilpflanze des Monats Mai: Der Weißdorn

Heilpflanze des Monats Mai: Der Weißdorn

Immer der Nase nach? Dann machen Sie um den Weißdorn lieber einen weiten Bogen! Faulig, aasig, fischartig - so lauten die noch freundlicheren Komplimente, die man den Ausdünstungen des bis zu vier Meter hohen Strauches mit schönen weißen Blüten machen kann. Aber schließlich zielen seine fragwürdigen olfaktorischen Reize in erster Linie auf Insekten ab - und die nehmen die Einladung zum miefigen Mai-Fest mit großer Begeisterung an. Der BUND zählte beispielsweise über 100 Schmetterlingsarten, die das Rosengewächs als Lebensraum oder Nahrungsquelle nutzen. Und auch für viele Vogelarten (wie Dorngrasmücke, Hänfling, Neuntöter, Raubwürger oder Drossel) bilden sein hartes Holz und die dornigen Äste eine attraktive Wohnanlage mit natürlichem Bollwerk.

Pflegt Herz und Kreislauf!
Doch auch wenn der Mensch die weiße Blütenpracht lieber mit gerümpften Näschen und aus der Ferne bewundert, lohnen sich auch für ihn vorsichtige Annäherungsversuche. Schließlich ist die heilsame Wirkung des Weißdorns bereits seit dem frühen Mittelalter bekannt, schon damals wanderten sowohl seine Blüten, seine Blätter als auch seine hagebuttenähnlichen Früchte in den Mörser des Medicus. Im 19. Jahrhundert konnte der wehrhafte Schönling dann seine Karriere als universelles Herztonikum starten, bis heute genießen seine diesbezüglichen Talente sowohl in der Naturheilkunde als auch in der Schulmedizin einen hervorragenden Ruf. Denn der Allrounder reguliert nicht nur den Blutdruck, sondern stärkt auch die Kontraktionskraft des Herzens und erweitert die Herzkranzgefäße, wodurch die Durchblutung des Herzmuskels verbessert wird. Besonders bei älteren Hunden können seine leistungssteigernden Substanzen (wie Procyanidine und Flavonoide) daher die müde gewordene Pumpe wieder tüchtig auf Vordermann bringen.

Da der Weißdorn im Mai seine schönsten Blüten treibt, ist jetzt auch die günstigste Zeit, seine Blüten und Blätter zu sammeln und möglichst schonend zu trocknen. Für die Freunde der Phytotherapie heißt es daher: Nase zu und durch!